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Lasst (Euch) treiben!


MonacoSteve

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  • Redakteur

 Liebe Freunde von RF4,

heute möchte ich Euch auf eine Angelmethode aufmerksam machen, die man grade als Anfänger, aber auch im fortgeschrittenen„Angelalltag“ gerne schon mal unterschätzt, obwohl sie sich vom ersten Tag an einsetzen lässt und auch nicht auf besondere Montagen angewiesen ist. Genauer gesagt handelt es sich eigentlich um eine Führungsmethode: Das Treibangeln.

Treibangeln kann man an jedem Gewässer mit fließendem Wasser; das fängt beim „Langen Graben“ an, den man auch als Neuling sofort befischen kann, und setzt sich bei den Flusssystemen  „Belaja“, „Großer Strom“,  „Sura“ und „Achtuba“ fort. Treibangeln funktioniert sowohl beim Fischen mit Pose (egal ob eine Stipp- Bolognese- oder Matchrute verwendet wird) als auch beim Spinnfischen, sofern man bei letzterer entsprechend geeignete Montagen und Köder benutzt. Außerdem kann man das Treibangeln vom Land und vom Boot aus anwenden.

Bevor ich auf ein paar weitere Details eingehe, möchte ich Euch erklären, wieso ich diese Führungsmethode für so interessant halte: Nach meiner Erfahrung beißen die meisten Fische, die aktiv nach Futter jagen, auf treibende Köder viel schneller und besser als auf ruhende. Das merkt man beim Posenfischen ganz besonders gut. Während an ruhig stehenden Posen oft minutenlang „gezuppelt“ wird, bevor schließlich der Biss kommt, werden wir an einer treibenden Pose – von den gleichen Fischen -  eine viel schnellere Biss-Reaktion bekommen. Das lässt sich auch leicht verstehen, denn in der Strömung hat ein Fisch nicht allzu viel Zeit, sich einen durchziehenden Futterbrocken zu schnappen. Das ist in RF4 präzise simuliert. Außerdem überstreicht ein treibender Köder einen viel größeren Bereich von Standorten wo sich ein Fisch aufhalten kann. Und deshalb muss man beim Angeln mit treibender Pose selten lange auf einen Biss warten, und wenn er kommt, ist es meist sofort ein „richtiger“.

Man muss auch nicht viel tun, um das Treibangeln erfolgreich zu betreiben. Um von Land aus eine möglichst lange „Köderfahrt“ in der Strömung zu erhalten, wirft man den Köder stromaufwärts und lässt die Montage dann wieder abwärts treiben. Wichtig ist nur, dass die Führungsmeldung „Treibangeln“ dabei die ganze Zeit am Statusbalken sichtbar bleibt. Spannt sich die Schnur am Ende der Drift, holt man ein und wiederholt das Spiel. Neben allen Arten von Posenmontagen (einschließlich Sbirolino-Montagen) kann man auch leichte Kunstköder an der Spinnrute wie z.B. den „Wacky Worm“ so ebenfalls treiben lassen, indem man sie nach Auswurf gegen die Strömung mit der gleichen Geschwindigkeit einholt, mit der auch das Wasser fließt. Das erfordert natürlich meist etwas Ausprobieren am jeweiligen Standort, denn Wasser fließt nicht überall gleich schnell. Hat man den richtigen Speed aber gefunden, erhält man auch hier seinen Lohn durch gute und häufige Bisse.

Und was kann schiefgehen? Beachten muss man im Wesentlichen 2  Dinge: (1) Der Köder sollte den Grund nicht berühren – sonst wird die Drift unterbrochen oder gestoppt – also achtet bei der Einstellung  der Ködertiefe (oder beim Spinnangeln bei  der Einholgeschwindigkeit) darauf, dass er stets im freien Wasser flottiert. (2) Jeder Widerstand an der Schnur stoppt das Treibangeln ebenfalls. Da kommt es gern sogar zu einem Abbruch, wenn man den Köder mit geöffneter Rolle stromab treiben lässt -  zwar zieht dann die Pose im Freilauf weiter Schnur von der Rolle ab, aber ich habe festgestellt, dass die minimale Spannung, die dabei auftritt, schon genügt, dass die Statusmeldung „Treibangeln“ verschwindet – und damit auch der Vorteil dieser Methode. Haltet also während des Treibangelns immer genügend Schnur locker verfügbar, und lasst die Montage auch bei einer geöffneten Rolle nicht einfach lange “blind“ stromab treiben.

Schließlich kommen wir noch zum Treibangeln vom Boot aus. Bei einem verankerten Boot ist alles genauso wie oben für das Angeln vom Land aus beschrieben, aber es gibt einen noch viel besseren Trick: Man kann auch das Boot selber treiben lassen! In dem Fall wird jeder vom Boot ins Wasser gelassene Köder mit der gleichen Geschwindigkeit mittreiben wie auch das Boot, und das Boot treibt natürlich genauso so schnell wie die Strömung des Fließgewässers. Wir brauchen uns also weder Gedanken um die Geschwindigkeit machen noch um einen Schnurvorrat, der sich verbraucht. Wir werfen Pose oder leichte Kunstköder einfach vom Boot aus ins Wasser und lassen sie dann samt Angel, Boot und uns selbst in der Strömung langsam abwärts driften. Leichte Spinnangeln kann man  dazu auch in die Rutenhalter des Bootes legen und auf die Weise mit 2 Angeln zugleich im Schleppmodus treibangeln. Sollte dann – was selten passiert – auf Eurer Drift trotzdem mal eine Beißflaute eintreten, könnt ihr sogar noch als 3. Angel eine Posenrute ausbringen (die man freilich in der Hand behalten muss, weshalb ich da eine kurze Stipprute empfehle, die man bei einem Biss an einer der anderen Angeln dann schnell wieder einholen und wegstecken kann).

Egal wie man es macht: Langweile kann beim Treibangeln eigentlich nie aufkommen. Man ist stets beschäftigt, benötigt Aufmerksamkeit und - gerade wenn man mit mehreren Ruten gleichzeitig fischt -  durchaus auch oft ein schnelles Reaktionsvermögen. Aber Spaß ist allemal garantiert – und die Erfolge sind oft so beachtlich, dass man sich gerne immer wieder darauf einlässt.

In diesem Sinne empfehle ich Euch: Lasst (Euch) gelegentlich mal einfach treiben!

Petri Heil!

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