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Die Sache mit dem Vorfach


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  • Redakteur

Liebe RF4-Spieler,

Spätestes wenn man zum ersten Mal die Nachricht "Die Schnur wurde durchgebissen" erhalten hat, war jedem Spinnangler klar geworden, dass es unter bestimmten Umständen nötig sein kann, den Köder nicht direkt an der Hauptschnur, sondern an einem Vorfach zu befestigen. Andernfalls, so lernten wir, holt sich zum Beispiel der Hecht immer wieder den einen oder anderen schönen Blinker und andere Bestandteile einer teuren Montage. Das schmerzt. Wir kauften uns also ein paar gute Stahlvorfächer, bauten sie ein, und fühlen uns ab jetzt stets gut gerüstet.

Wirklich stets?

Zu schön, wenn es so einfach wäre. Genau wie wir in RF4 vom ersten Tag an Stahlvorfächer kaufen konnten, um unsere Raubfisch-Montagen zu schützen, wurden wir auch immer wieder an anderer Stelle darauf hingewiesen, dass man große und vorsichtige Fische mit dicken Schnüren und Vorfächern verschreckt. Zwar gab es auch schon die transparenten Fluorkarbon-Vorfächer, aber die schützten leider nicht vor Raubfischzähnen. Da hatten wir also ein Dilemma. Wollten wir sichergehen, dass unsere Kunstköder nicht von starken Raubfischen abgebissen werden, mussten wir ein Stahlvorfach montieren, was dazu führte, dass die Chance auf große starke Fische sank. Oder wir gingen das Risiko ein und angelten mit Fluorkarbon-Vorfach oder der bloßen Schnur - bis wieder ein gut bezahnter Räuber unserer Montage den Garaus machte. Die Lösung für die meisten war es, dort auf das Vorfach zu verzichten, wo man nicht mit vielen Hechten rechnen musste, und das Restrisiko zu tragen.

Seit kurzem ist die Welt aber wieder etwas komplexer geworden.  Die Auswahl an Vorfächern hat sich erhöht - es sind neue Qualitäten und Sorten hinzugekommen. Wir können z.B. jetzt auch monofile Vorfächer erwerben - und vor allem können wir Vorfächer nun bei allen Angelmethoden, nicht nur beim Spinnfischen einsetzen. Damit steht man mehr denn je vor der Herausforderung, eine gute Wahl zu treffen. Wann sollen wir ein Vorfach verwenden, und wenn ja, welches?

Ich möchte Euch heute eine kleine Faustregel an die Hand geben, die vielleicht bei Eurer Entscheidung hilfreich ist. Vorausgeschickt werden muss, dass natürlich weiterhin Hechte ungeschützte Schnüre durchbeißen werden, und weder Fluorkarbon- noch Monofil-Vorfächer hier absolute Sicherheit bieten. Es gilt auch unverändert, dass misstrauische Trophäen-Fische sich von dicken Schnüren und Stahlvorfächern gern abwenden. Wir werden also weiterhin dort auf Vorfächer entweder ganz verzichten oder z.B. das Fluorkarbon-Vorfach verwenden, wo wir vorsichtige Räuber wie Forellen, Saiblinge oder Rapfen dort angeln, wo wenig Hecht zu erwarten ist. Und Hechte werden wir weiterhin mit Stahlvorfächern fischen.

Ganz grundsätzlich aber gilt: Wo wir auf eine dicke Schnur nicht verzichten können oder wollen, können wir den damit verbundenen Nachteil (die erhöhte Scheuchwirkung) jetzt immer mit einem geeigneten Vorfach ausgleichen - und zwar bei allen Angelmethoden! Sowohl Fluorkarbon- als auch Monofil-Vorfächer bieten nämlich einen erhöhten Sichtschutz (monofile etwas weniger als Fluorkarbon, aber auch Fluorkarbon ist nicht völlig unsichtbar!). Natürlich müssen wir dabei darauf achten, dass wir einen guten Kompromiss zwischen Tragkraft und Durchmesser finden. Ich würde das Vorfach stets etwas dünner als die Hauptschnur nehmen, auch bei Fluorkarbon. Das reduziert zwar die Gesamtbelastbarkeit der Montage, erhöht aber die Bissfrequenz. Am Ende läuft es immer noch darauf hinaus, wie viel Risiko wir einzugehen bereit sind, um eine Trophäe zum Anbiss zu verführen - aber wir haben jetzt mehr Möglichkeiten, dies auszuloten.

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